Tuesday, January 30, 2018

Spiegel






Viele Szenen in Dallas beginnen "im Spiegel". Hier tritt Sue Ellen im unscharfen Hintergrund durch eine Tür. Und wenn J.R. aufblickt, wissen wir noch nicht, dass er sie eigentlich bereits anschaut, und auch nicht, dass sie die Reflektion seines Gesichts sehen kann, dass sein Augenaufschlag gar kein privater ist, sondern bereits Kommunikation.








Das Schöne daran, eine Serie wie Dallas zu sehen, ist, dass man sie nicht beurteilen, dass man, weil eh schon alles über sie gesagt zu sein scheint, nichts an ihr einsortieren muss, dass man in aller Ruhe nach schönen, kurzen Momenten wie diesem suchen kann: Eine Schuss/Gegenschuss-Montage, die die Körper von Sue Ellen und J.R. miteinander verschaltet, gegen einige, beidseite Widerstände.






Eine weitere Frau, die Spiegel auftaucht, diesmal allerdings als eine Art Nachbild von JR. Wenn sie ins ungespiegelte On des Bildes tritt, hat er bereits die Macht über sie erlangt. 

Die folgende Szene ist um zwei leuchtende Rechtecke - eine Landschaftsmalerei und die Fensterfront von J.R.s Büro - herum konstruiert.



"come on"



"come on"





"come on"






Die folgende, von der Serie selbstverständlich nicht gezeite Vergewaltigung wird in der visuellen Auslöschung des Körpers der Frau gleichzeitig vorweggenommen und geleugnet.

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Die meisten Filme, die ich zur Zeit sehe, sehe ich, weil ich über sie schreiben muss, oder weil sie Teil eines "Projekts" sind. Auf die Dauer ist das kein guter Zustand, die Filme müssen frei auf mich zukommen, sie dürfen nicht von Texten oder, noch schlimmer, "Projekten" belastet sein. Immerhin habe ich Dallas. Noch eine ganze Weile werden Filme eh nichts anderes sein als das, was ich zwischen zwei Dallas-Episoden sehe.

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