Thursday, July 23, 2015

Es geschah am 20. Juli, G.W. Pabst, 1955

Wenn Information "a difference which makes a difference" ist, was ist dann eine Fehlinformation? Logisch betrachtet ein Paradox oder eine Unmöglichkeit, vermutlich. Das "fehl-" an der Fehlinforamtion ist aus Sicht der Theorie irrelevant, beziehungsweise: nur aus einer nachzeitigen Perspektive sinnvoll. Eine Differenz, von der man im Nachhinein ("von höherer Vogelwarte aus gesehen", wie es in einem unfreiwillig abgründigen Animationsfilm der 1950er heißt) sagen kann, dass sie doch keine Differenz gemacht hat.

In Pabsts Film geht es um die Ereigniskaskade, die die falsche, aber wirkmächtige Information "Hitler ist tot" auslöst. Im Rahmen der Verschwörung setzt sie das Protokoll "Walküre" in Gang. Vor allem aber sorgt sie dafür, das Personal des Films in zwei distinkte Gruppen aufzuteilen: Jeder ist entweder auf Seiten der Verschwörung oder nicht. Man kann die Seiten wechseln, aber nicht gleichzeitig sich auf beiden befinden. Wie ein Magnet Metallspäne ausrichtet, richtet die Information das Personal des Films aus, reduziert es auf einen eindeutigen Plus/Minus-Aspekt.

Dass Pabst das Hitlerattentat nicht als Rühr-, oder Pathosstück, sondern als eine informationsverarbeitende Maschinerie, eigentlich als ein Computer inszeniert: Das hat mir doch ziemlich gut gefallen. Wenn alle Figuren nur als Träger von Information interessant sind, bleiben ihnen die ideologischen Phrasen der Bundesrepublik ("das heilige Deutschland") äußerlich.

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