Saturday, July 27, 2013

The Inside Story, Allan Dwan, 1948

Wer noch Geld hat, nach dem Krieg, hat es in der Bank liegen. Da nutzt es der Gesellschaft nichts, es muss raus, in die Zirkulation. Und wer kein Geld hat, soll eben jenen Kredit aufnehmen, auf dem Amerika sein Nachkriegswirtschaftswunder aufbauen wird. In The Inside Story wird das vorexerziert, rückprojiziert in die Wirtschaftskrise der Vorkriegszeit, als vorderhand etwas schwerfällige Gesellschaftskomödie (dasselbe Team wie zwei Jahre davor im meisterlichen Rendezvous with Annie; die Dialoge kommen trotzdem nie so recht in Schwung, außer in den Szenen, in denen Allen Jenkins und William Haade als tumbe Gangster eine großartige Show nach der nächsten abziehen), die gleichwohl auf einer auch humortheoretisch genialen Idee beruht: In einen Kleinstadtsafe werden 1000$ eingelagert, für einen Farmer eigentlich. Ohne, dass jemand das aktiv anstoßen würde, beginnt das Geld zu zirkulieren, löst Problem um Problem durch seine bloße Zirkulation.

Dass am Ende, wenn man genau hinschaut, als realwirtschaftlicher Mehrwert nur ein potthässliches Gemälde herauskommt, ist der beste Witz des Films. Denn natürlich ist der entscheidende Effekt der Geldzirkulation nicht in Gebrauchswerten, nicht einmal mehr in Tauschwerten zu messen, sondern in einer Verflüssigung von Besitz- und Identitätsverhältnissen, die im Virtuellwerden des Geldes ihren ökonomischen Ausdruck findet; die aber gleichzeitig die Komödie antreibt, beziehungsweise eigentlich erst hervorbringt, die The Inside Story ist: Humor als Kredit, den die Gesellschaft auf sich selbst aufnimmt.

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