Sunday, June 11, 2006

Katja, Sarah, Jule

Wenn etwas an Christoph Hochhäuslers ansonsten wunderbaren Falscher Bekenner missfällt, so Nora von Waldstätten als Katja. Weniger prinzipiell als aufgrund der Tatsache, dass sie sich bedingungslos in das Frauenbild des jungen deutschen Films einpasst. Die Attribute sind: brünett, flache, lange Haare, Abwesenheit jedweder Extravaganz oder auch nur Individualität, extreme Passivität. Typ: Medizinstudentin erstes Semester.
Mal mehr mal weniger teilen diese Eigenschaften all die Jules, Sofies und Maggies (die Namen sind Programm), die die deutschen Leinwände in den letzten Jahren unsicher machen. Auch in den paar guten Filmen, die ab und an entstehen, finden sich diese taurigen Mädchen, am deutlichsten Gestalt nahm die neue deutsche Frau aber in dem schrecklichen Die fetten Jahre sind vorbei an, in Form von Jule, dieser deprimierendsten, passivsten Figur im Kino der letzten Jahre. Die Emanzipation ist scheinbar spurlos an diesen Neospiesserinnen vorbeigegangen, gelernt haben sie nichts, höchstens diejenigen Spielregeln des Kapitalismus, die eine opportunistische Genderpolitik innerhalb des Systems ermöglichen. Verloren gegangen sind dagegen Charme und Sinnlichkeit. Asexuelle Wesen, die natürlich selbst nicht haftbar gemacht werden müssen, schließlich sind ihre Regisseure fast ausschließlich - Männer.
Auch außerhalb des Films treiben sich diese traurige Gestalten herum, in ganz besonders ekligen Varianten in der deutschen Popmusik - Judith von Wir sind Helden ist vielleicht die schlimmste überhaupt, obwohl mit untypischer Haarfarbe...
Fast sehnt man sich nach den oft grenzdebilen Girlies Marke Makatsch / Potente zurück, die doch wenigstens ein klein wenig Leben in sich zu tragen schienen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Sarah Kuttner, die die geistige Leere des neuen Frauentyps in epischer Breite zelebrieren durfte, wird von Mtv vor die Tür gesetzt. Es gibt noch Hoffnung.

1 comment:

Anonymous said...

So richtig! Endlich mal jemand, der´s auspricht! Verfass das mal als Zeitungsartikel und verkaufs, damit die ganzen Jungfilmer und Castingagenten mal was lernen. Gruß Dominik