Tuesday, February 14, 2006

Borei kaibyo yashiki, Nakagawa Nobuo, 1958

Das Katzenhorrorgenre hat in Japan mindestens zwei Meisterwerke hervorgebracht, die es durchaus mit Tourneurs Cat People (und Wises Curse of the Catpeople, obwohl der nichts mit Katzen zu tun hat), aufnehmen können. Zum einen Kaneto Shindos Kuroneko, zum anderen Nakagawas wunderbaren Katzenfilm, der seiner Zeit in vieler Hinsicht voraus wahr (und den ich in einer wunderbaren Kopie auf riesengroßer Leinwand sehen durfte).
Vieles verdankt der Film natürlich den angelsächsischen Vorbildern, die das Hounted House Genre schließlich zwischen den 20er und 50er Jahren bis zum Exzess durchgespielt hatten. Und dennoch weißt Nakagawas Werk weit darüber hinaus. Freilich nicht auf Inhaltsebene, die ist, trotz doppelter Rückblendung wenig originell. Stilistisch aber weiss der Film genau, was er macht. Unübersehbar ist der Quantensprung in der Filmtechnik, der dem regisseur irgendwann in der Mitte der 50er Jahre geklückt sein muss (ein Großteil des Qualitätszuwachses wird wohl auch auf die Proffessionalisierung des japanischen Filmgeschäfts insgesamt, die nun auch den Exploitationmarkt erfasste, zurückzuführen sein). Borei... steckt voller herrlicher Bildideen, die teilweise weit voraus weisen, auf den japanischen Horrorfilm unserer Tage und durchaus die These stützen, dass bestimmte Ikonographien eine kulturabhängige Wurzel aufweisen, die jenseits von intertextuellen Bezügen liegt (aber bitte nicht zu weit jenseits...).
Nakagawas film macht die Kamera auf sonderbare Art und Weise spürbar. Seine Besondere Spezialität in diesem Film ist die Bildschaukel. Die Kamera nähert sich in einer Kurvenbahn an und fährt auf derselben wieder zurück. Der Effekt ist gigantisch und korrespondiert mit anderen Kamerabewegungen ebenso wie mit den reduzierten Dekors und dem plötzlischen Einbruch des surrealen Anderen im letzten Drittel.
Nicht alles ist perfekt an diesem Film (und auch deshalb funktioniert er so hervorragend als Mitternachtkino). Der größte Schwachpunkt ist sicherlich die Musik, die 1:1 einem Universal-Horror-Epos entnommen zu sein scheint, was so gar nicht zu einem Film passen will, der eben ganz anders funktioniert, sich einen Dreck um seine Figuren (bzw das, was diese Repräsentieren) schert und seine Effekte bewusst auf der Oberfläche ansiedelt. Mit einem stärkeren Soundtrack, wage ich zu behaupten, wäre Borei... vielleicht tatsächlich besser als Cat People.

1 comment:

Anonymous said...

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