Thursday, August 04, 2005

Greetings, Brian De Palma, 1968

Mit irgendetwas muss ich diesen Blog beginnen, warum dann nicht mit einem frühen De Palma Film.
Greetings steht irgendwo zwischen dem New Yorker Underground von Warhol, Ron Rice etc und New Hollywood, allerdings sicher näher bei ersterem. Begonnen mit dem haarstäubend hippieesken Titelsong (von einem dämlichen imdb Rezensenten sehr clever beschrieben als "sounds like the Beatles on drugs") bis zu zahlreichen Verbeugungen vor Godard ist dieser Film von Anfang bis Ende erfreulich kommerzresistent. Als Vergleich liegt aber weniger der französische Dauerrevoluzzer nahe, sondern eher Morrissey/Warhols Flesh-Trilogie, deren erster Teil im selben Jahr entstand. Allerdings spielt Greetings nicht im Junkie-Transen Milieu sondern beschreibt das Leben dreier Möchtegern-Bohemes, die in der Stadt herumstolpern und über Frauen und Vietnam philosophieren. In der zweiten Hälfte des Films finden sich dann gehäuft typische De Palma Motive: Verweise auf andere Filme (Blow Up) sowie voyeuristische Obsessionen, die in einer Schlusspointe gipfeln, die in der Filmgeschichte ihresgleichen sucht und die Verbindungen zwischen Sex und Gewalt, Privatem und Politischem radikaler fasst als alles, was ich bisher gesehen habe. Diese Schlussszene entschädigt auch für den Leerlauf, der zwischendurch aufkommt, wenn es zum Beispiel um blödsinnige Kennedy-Verschwörungstheorien geht.
Sicherlich gibt es an Greetings einiges auszusetzen, De Palma hatte ganz offensichtlich sein Genre noch nicht gefunden und die Schauspieler können mit Außnahme von De Niro ihren Rollen wenig Interessantes verleihen. Doch wenn man wie ich kurz zuvor einen gelackten europäischen Kunstfilm wie Bertoluccis Il Conformista gesehen hat, der ebenfalls eine Verbindung zwischen Sex und Politik sucht, aber das Ganze ausschliesslich auf ausgetreten Pfaden abhandelt und dann auch noch Platons Höhlengleichniss vermantschen muss, erscheint De Palmas Werk fast wie eine Erlösung.
Ist der Unterschied zwischen De Palmas experimenteller Filmsprache und Bertoluccis übergrandiosen Bildern der zwischen Kunst und Kunsthandwerk? Naja, wahrscheinlich nicht...

1 comment:

A. Kühne said...

Ich kenne zwar den imdb-Rezensenten nicht und somit könnte es mir egal sein, aber andere Leute als "dämlich" d.h. als inkompetenter als man selbst hinzustellen, ist echt nervig. Statt einfach mal eine prononcierte und praktikable Kritik niederzuschreiben, ist dieses posting bloß überhäuft von pseudo-eloquenter Selbstgefälligkeit und sinnlosem Zynismus. Das hier ist keine ernst zunehmende Filmrezension, sondern einfach nur dämlich.